Firouzja im Großen Finalen gegen Carlsen; Keymer erneut gegen Caruana
GM Alireza Firouzja steht im großen Finale des Julius Baer Generation Cup 2024 Division I und spielt gegen GM Magnus Carlsen. GM Levon Aronian zeigte sich in bestechender Form, als er GM Maxime Vachier-Lagrave mit 1,5-0,5 besiegte, aber im Verlierer-Finale traf er auf einen unerschütterlichen Firouzja. Die französische Nummer eins gewann das Match mit 2:0.
In der Division II besiegte GM Denis Lazavik GM Jose Martinez mit 1,5-0,5 und wird damit im Großen Finale auf GM Wesley So treffen. Dies wird das einzige Große Finale sein, in dem die beiden Teilnehmer noch nicht gegeneinander gespielt haben.
In der Division III besiegte GM Fabiano Caruana GM Vincent Keymer schon einmal im Siegerfinale, aber die junge deutsche Nummer eins schlug im Verliererfinale gegen GM Jules Moussard mit 1,5-0,5 zurück und sorgte so für eine Revanche im Großen Finale.
Die drei Großen Finale beschließen die Veranstaltung am Dienstag, den 1. Oktober, ab 17:00 Uhr MESZ.
Division I Bracket
- Division I: Aronian zeigt sich gut in Form, Firouzja zeigt sich noch besser
- Division II: Lazavik bezwingt Martinez im Turmendspiel
- Division III: Keymer erkämpft sich Revanche gegen Caruana
Division I: Aronian zeigt sich gut in Form, Firouzja zeigt sich noch besser
Verlierer-Halbfinale: Aronian 1,5-0,5 Vachier-Lagrave
In diesem Turnier sahen wir einen klassischen Aronian, der an seine gute Form von der Schacholympiade 2024 anknüpfte. Er spielte gegen alle seine Gegner mit einer Trefferquote von mindestens 90 Prozent - zumindest bis er im Verlierer-Finale auf Firouzja traf. Gegen Vachier-Lagrave hingegen spielte er fast perfekt.
Nach einem Remis in der ersten Partie, in der beide Spieler etwa 98 Prozent Genauigkeit zeigten, gewann Aronian das Match in der zweiten Partie. Vachier-Lagrave spielte provokativ mit den schwarzen Figuren und Aronian zeigte eine hervorragende Technik, um den Vorteil zu beweisen.
7.Tc8?! war die erste Freiheit, die sich der Franzose in der Eröffnung nahm, was zu einer geschlossenen Stellung mit weniger Raum für Schwarz führte. Aber 9.h6 und 10...g5? trieben es zu weit. Aronian verfolgte den Raumvorteil meisterhaft.
Verlierer-Finale: Aronian 0-2 Firouzja
Das nächste Match war jedoch das Ende des Weges für den armenisch-amerikanischen GM. Mit diesem Sieg ist Firouzja nun bei jedem CCT-Event in diesem Jahr mindestens Zweiter geworden. Aronian ist ausgeschieden, erhält aber 15.000 $ für seinen Abschied. Außerdem hat er sich über die Rangliste bereits einen Platz im Finale gesichert, der mit mindestens 12.000 $ dotiert ist.
Aronian, der bei diesem Turnier mit den schwarzen Figuren die Französische Verteidigung gespielt hatte, versuchte es erneut mit der Armenischen Variante der Französischen Winawer Verteidigung. Er glich bequem aus und Firouzja gab zu, dass er sie vor der Partie nicht einmal gescheckt hatte, obwohl Aronian sie in St. Louis und zuvor in diesem Turnier gespielt hatte. Nach dem Ausgleich entschied sich Aronian viel später dafür, mit zwei Bauern weniger in ein Endspiel mit Läufern die nicht auf der gleichen Felderfarbe stehen zu gehen.
Firouzja sagte, wahrscheinlich auf das Endspiel vor 34...e4? anspielend: „Es ist ein bisschen knifflig für Schwarz, aber es sollte keine große Sache sein. Ich hatte das Glück, die Partie zu gewinnen.“ Nach dem Fehler nutzte Firouzja jedoch effizient Zugzwang, um zu zeigen, dass das Endspiel für Schwarz tatsächlich nicht zu verteidigen war.
In der nächsten Partie überraschte Aronian im zweiten Zug (2.d3) mit einem „verzögerten Königsgambit“, wie GM David Howell es nannte, oder einem „beschleunigten Wiener“, wie GM Robert Hess vorschlug.
Firouzja erklärte die komplizierte zweite Partie kurz und bündig und merkte an, dass er bereits mit seinem zweiten Zug unzufrieden war:
Schon im zweiten Zug wurde ich überspielt. 2.d3 Sf6 ist kein guter Zug, denke ich. Es ist der einzige Trick und ich bin darauf reingefallen. Wenigstens etwas, das man lernen kann. Aber danach ist er natürlich besser, und so musste ich mich auf diese Komplikationen einlassen, denke ich, und ich hatte das Gefühl, dass es für mich sehr knifflig ist. Es ist sehr gefährlich, aber ich habe einfach meiner Intuition vertraut und bin darauf eingegangen, aber ich glaube, mit ein paar guten Zügen hatte er eine sehr gute Stellung.
GM Rafael Leitao geht in den Kommentaren auf diese unglaublich komplizierte Partie ein.
Firouzja erklärte auch das Bild der roten lachenden Kuh an der Wand hinter ihm: Er wohnt in einem Airbnb und hat keine Ahnung, warum es dort ist. Was das Schach betrifft, so hat er sich einen Revanchekampf mit Carlsen im großen Finale verdient. Um das Turnier zu gewinnen, muss er den Weltranglistenersten zweimal besiegen - ein Kunststück, das ihm in diesem Jahr bereits gelungen ist.
Division II: Lazavik bezwingt Martinez im Turmendspiel
Nach einem Remis in der ersten Partie (98 Prozent Trefferquote auf beiden Seiten) gewann Lazavik ein Turmendspiel mit einem Bauern mehr, um die Partie zu gewinnen. Wie so oft bei Turmendspielen hatte Martinez zwar eine Verteidigung, aber er hatte nur noch drei Sekunden. Lazavik brachte ihn später in Zugzwang, um einen zweiten Bauern zu gewinnen.
Lazavik muss So am Dienstag zwei Mal besiegen, wenn er die Division II gewinnen will.
Division II Bracket
Division III: Keymer erkämpft sich Revanche gegen Caruana
Der ehemalige WM-Challenger Boris Gelfand war unglaublich nah dran, im Verlierer-Finale zu stehen. In seinem Match gegen Keymer, das mit zwei Remis begann, stand er im Armageddon auf Gewinn, verlor aber in der Zeitnotphase mit der zusätzlichen Figur um drei Sekunden. Beim Armageddon gibt es im Gegensatz zu den regulären Partien kein Inkrement.
Keymer gewann dann die erste Partie gegen Moussard im Verlierer-Finale und machte ein Remis in der zweiten Partie. Es war ein weiteres Turmendspiel, in dem Moussard vorübergehend einen Bauern für Aktivität opferte. Es stellte sich jedoch heraus, dass das Opfer doch nicht so vorübergehend war. Es war ein weiteres Turmendspiel, das in einem Schnellschach zu schwierig zu verteidigen war.
Damit wird Keymer im Großen Finale auf Caruana treffen und muss zweimal gewinnen. Caruana hat das letzte Match mit 2,5-0,5 gewonnen. Er hat zwei Chancen - falls er das erste Match verliert - es noch einmal zu schaffen.
Division III Bracket
Du kannst die Veranstaltung auf Chess.com/TV verfolgen. Du kannst die Show auch auf unserem Twitch-Kanal genießen und alle unsere Live-Übertragungen auf YouTube.com sehen. Die Partien der Veranstaltung kannst du dir auf unserer Veranstaltungsseite ansehen.
Die Live-Sendung wurde von IM Steve Berger moderiert .
Der Julius Baer Generation Cup 2024 ist das letzte der vier Events der Champions Chess Tour und bestimmt einen der Spieler, die es zu den CCT Finals schaffen. Das Turnier beginnt am 25. September um 17:00 Uhr MESZ und ist mit 300.000 $ Preisgeld dotiert.
Vorherige Berichterstattung:
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- Tag 5: Aronian, Carlsen und Keymer qualifizieren sich für das CCT-Finale
- Tag 4: Carlsen und Firouzja im Siegerfinale der D-I; Keymer im Siegerhalbfinale der D-III
- Tag 3: Grischuk siegt gegen Arjun, Carlsen trickst Nepo aus, Keymer eine Runde weiter
- Tag 2: Carlsen, Nepomniachtchi, Arjun, Aronian, Fedoseev in Div-I, Keymer & Svane-Brüder in Div-III
- Tag 1: Fedoseev gewinnt das Play-in und triumphiert in der letzten Runde mit Schwarz gegen Wesley So
- Julius Baer Generation Cup: Die letzte Etappe der Champions Chess Tour 2024